19. März 2025
Berlin, Berlin… wir waren in Berlin! Und zwar am 13. März 2025 – dem Tag der ersten Sondersitzung zu den Grundgesetzänderungen – als Team mit einer tollen Gruppe und super-interessanten Themen. Es ging z.B. um die Rolle von Bürgerräten auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Dazu besuchten wir das Bundesbüro des Mehr Demokratie e. V. im Haus der Demokratie und Menschenrechte. Dessen Mitarbeiterin Marie Jünemann stellte uns das Konzept der Bürgerräte an konkreten Beispielen wie dem Bürgerrat Ernährung vor – der erste Bürgerrat des Deutschen Bundestages. So erfuhren wir u.a., wie Bürgerräte zusammengestellt werden, welche soziodemografischen Aspekte bei der Auswahl zu berücksichtigen sind und wie so ein Bürgerrat abläuft bis es zur Übergabe des Bürgergutachtens an den Bundestag kommt. Marie machte uns außerdem mit dem Dialogprozess zur Zukunft des Tempelhofer Feldes vertraut.
Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof trafen wir dann im Anschluss Mareike Witt von der Initiative 100% Tempelhofer Feld. Sie stellte uns verschiedene Initiativen vor, die auf und um das ehemalige Rollfeld aktiv sind. Sie und zwei weitere Mitstreiter:innen berichteten vom Ablauf des Volksentscheids, mit dem sich die Mehrheit der Berliner gegen eine Bebauung des Geländes ausgesprochen hat. Zudem schilderten sie den Bildungsfahrt-Teilnehmenden, den Verlauf des darauffolgenden Bürgerbeteiligungsprozesses aus ihrer Sicht. Die Initiative sieht andere Möglichkeiten, den Notstand an bezahlbarem Wohnraum in der Stadt zu beenden. Der Berliner Senat wünscht sich jedoch zumindest eine Randbebauung des Gebiets, um dem Wohnungsproblem in der Stadt zu begegnen.
Bevor wir uns aber mit dem Thema „Bürgerbeteiligung“ auseinandergesetzten, durfte natürlich der Besuch des Bundestages nicht fehlen. Beim Vortag auf der Besuchertribüne erhielten wir Einblicke in Aufgaben, Arbeitsweise und Zusammensetzung des Parlaments sowie über die Geschichte und Architektur des Reichstagsgebäudes.
Im Anschluss daran hatten wir die Gelegenheit mit MdB Holger Mann (SPD) über das Wahlergebnis sowie die Koalitionsverhandlungen ins Gespräch zu kommen, bevor er zur Sondersitzung bzgl. der Grundgesetzänderungen zur Schuldenbremse eilen musste. Beim Verlassen der Besucherebene konnten wir noch schnell einen Blick auf die sich formierende Bundestagssitzung erhaschen.
Eine rundum gelungene Tagesfahrt (im Video zusammengefasst) mit einem lebendigen Austausch zwischen Teilnehmenden und Referent:innen und ganz viel positivem Feedback.
10. März 2025
Anlässlich des 100. Geburtstags von Greta Wehner rief das Herbert-Wehner- Bildungswerk dazu auf, Frauen* zu benennen, die sich – wie Greta einst – für die Demokratie in Sachsen stark machen. Aus den Einsendungen haben wir eine Online-Ausstellung konzipiert, die fortlaufend erweitert wird. Damit würdigen wir das Engagement von Frauen*, die sich hierzulande ehren- oder hauptamtlich, mit oder ohne Mandat, für mehr Mitgestaltung und demokratische Werte einsetzen.
HIER ENTLANG ZUR ONLINE-AUSSTELLUNG
Wenn also auch ihr Frauen* in eurem Umfeld kennt, deren Engagement sichtbar werden sollte, könnt ihr sie über unser Online-Formular nominieren, indem ihr einen kurzen Text zur Person und ein Foto der Frau* hochladet.
Bitte holt euch vorher unbedingt das schriftliche Einverständnis der betreffenden Person ein.
Wir freuen uns auf eure Zusendungen!
07. März 2025
Am Mittwoch, den 5. März hatten wir gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen abends erfolgreiche Buchautorin Regina Scheer zu Gast im FORUM des Herbert-Wehner-Hauses. Sie stellte ihre Biografie über die jüdische Sozialistin Hertha Gordon-Walcher (1894-1990) vor, und das aus einer sehr persönlichen Perspektive. Denn ReginaScheer kannte Hertha seit ihrer Kinderzeit. Die beiden hatten ein enges Verhältnis. Sie und ihr Mann Jacob waren für Regina Scheer liebevolle Ersatzgroßeltern. So kann sie wie keine andere die bewegte Lebensgeschichte einer fast in Vergessenheit geratenen Frau erzählen, zu deren Weggefährt:innen u.a. Clara Zetkin, Rosa Luxemburg, Bertholt Brecht und in späteren Jahren Willy Brandt gehörten. Die Biografie „Bittere Brunnen“ wurde 2023 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.
Ein spannender Gespächsabend im vollbesetzten FORUM.
12. Februar 2025
Am 11. Februar 2025 präsentierten wir im gut gefüllten FORUM des Herbert-Wehner-Hauses den Dokumentarfilm „Die Unbeugsamen 2“ des Regisseurs Torsten Körner. Der Film bewegt nachhaltig durch die sehr persönlichen Erinnerungen der Protagonistinnen. Sie riefen bei der älteren Generation im Publikum Selbsterlebtes wach und ermöglichten den Jüngeren ein Einfühlen in den DDR-Alltag von Frauen und in ihren Kampf um Chancengleichheit.
Noch einmal ganz anderes greifbar wurde der Wunsch nach freier Lebensgestaltung durch die persönlichen Erzählungen unseres Podiumsgastes Ulrike Schollmeyer. Sie war in den 80er Jahren in der Oppositionsbewegung „Frauen für den Frieden“ aktiv, die sich gegen die zunehmende Militarisierung der DDR-Gesellschaft zur Wehr setzte. Anlass für die Gründung war die Verabschiedung eines neuen Wehrdienstgesetzes durch die Volkskammer (25.3.1982), das im Falle des Verteidigungszustandes auch die Einbeziehung von Frauen in den aktiven Wehrdienst vorsah. Auch gegen die Militarisierung der Schulen, die sich durch die Lehrbücher der einzelnen Fächer zog und im Wehrkundeunterricht ihren Höhepunkt erreichte, nahmen die Frauen Stellung.
Mit der jungen Landtagsabgeordneten Sophie Koch spannten wir den Bogen zum aktuellen politischen Engagement von Frauen. Auch Sophie begegnet als Frau auf dem politischen Parkett immer wieder Vorurteilen und musste die Erfahrung machen, bei Verhandlungen qua Geschlecht ignoriert zu werden. Doch beide Frauen lassen sich davon nicht beeindrucken und kämpfen für eine tolerante und offene Gesellschaft.
Mit diesem Veranstaltungsformat gehen wir auch gern auf Tour durch Sachsen. Wenn ihr den Film bei euch vor Ort zeigen möchtet, kommt auf uns zu.
04. Februar 2025
Wir trauern um Jürgen Schmude (1936-2025). Unser ehemaliger Sprecher des Freundeskreises starb am 3. Februar 2025. Jürgen Schmude hat das Herbert-Wehner-Bildungswerk maßgeblich unterstützt, stand für viele Jahre beratend zur Seite, ist oft und gern nach Dresden gereist. Er wusste die richtigen Fragen zu stellen und konnte dank seiner langen politischen Karriere die eine oder andere Tür für den Freundeskreis öffnen, dessen Sprecheramt er als Nachfolger von Hans-Jochen Vogel übernommen hatte. Er war ein kluger und den Menschen zugewandter Sozialdemokrat, immer gut informiert und klar in der Sache. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie und werden sein Andenken in Ehren halten.
Von 1969 bis 1994 war Dr. Jürgen Schmude Mitglied des Bundestages. Von 1978 bis 1981 war er Bundesminister für Bildung und Wissenschaft. Danach wurde er zuerst zum Bundesminister der Justiz und später zum Bundesminister des Innern ernannt. Jürgen Schmude war als Christ die Arbeit in der Kirche sehr wichtig. Von 1985 bis 2003 war er Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).