07. März 2025
Am Mittwoch, den 5. März hatten wir gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen abends erfolgreiche Buchautorin Regina Scheer zu Gast im FORUM des Herbert-Wehner-Hauses. Sie stellte ihre Biografie über die jüdische Sozialistin Hertha Gordon-Walcher (1894-1990) vor, und das aus einer sehr persönlichen Perspektive. Denn ReginaScheer kannte Hertha seit ihrer Kinderzeit. Die beiden hatten ein enges Verhältnis. Sie und ihr Mann Jacob waren für Regina Scheer liebevolle Ersatzgroßeltern. So kann sie wie keine andere die bewegte Lebensgeschichte einer fast in Vergessenheit geratenen Frau erzählen, zu deren Weggefährt:innen u.a. Clara Zetkin, Rosa Luxemburg, Bertholt Brecht und in späteren Jahren Willy Brandt gehörten. Die Biografie „Bittere Brunnen“ wurde 2023 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.
Ein spannender Gespächsabend im vollbesetzten FORUM.
12. Februar 2025
Am 11. Februar 2025 präsentierten wir im gut gefüllten FORUM des Herbert-Wehner-Hauses den Dokumentarfilm „Die Unbeugsamen 2“ des Regisseurs Torsten Körner. Der Film bewegt nachhaltig durch die sehr persönlichen Erinnerungen der Protagonistinnen. Sie riefen bei der älteren Generation im Publikum Selbsterlebtes wach und ermöglichten den Jüngeren ein Einfühlen in den DDR-Alltag von Frauen und in ihren Kampf um Chancengleichheit.
Noch einmal ganz anderes greifbar wurde der Wunsch nach freier Lebensgestaltung durch die persönlichen Erzählungen unseres Podiumsgastes Ulrike Schollmeyer. Sie war in den 80er Jahren in der Oppositionsbewegung „Frauen für den Frieden“ aktiv, die sich gegen die zunehmende Militarisierung der DDR-Gesellschaft zur Wehr setzte. Anlass für die Gründung war die Verabschiedung eines neuen Wehrdienstgesetzes durch die Volkskammer (25.3.1982), das im Falle des Verteidigungszustandes auch die Einbeziehung von Frauen in den aktiven Wehrdienst vorsah. Auch gegen die Militarisierung der Schulen, die sich durch die Lehrbücher der einzelnen Fächer zog und im Wehrkundeunterricht ihren Höhepunkt erreichte, nahmen die Frauen Stellung.
Mit der jungen Landtagsabgeordneten Sophie Koch spannten wir den Bogen zum aktuellen politischen Engagement von Frauen. Auch Sophie begegnet als Frau auf dem politischen Parkett immer wieder Vorurteilen und musste die Erfahrung machen, bei Verhandlungen qua Geschlecht ignoriert zu werden. Doch beide Frauen lassen sich davon nicht beeindrucken und kämpfen für eine tolerante und offene Gesellschaft.
Mit diesem Veranstaltungsformat gehen wir auch gern auf Tour durch Sachsen. Wenn ihr den Film bei euch vor Ort zeigen möchtet, kommt auf uns zu.
04. Februar 2025
Wir trauern um Jürgen Schmude (1936-2025). Unser ehemaliger Sprecher des Freundeskreises starb am 3. Februar 2025. Jürgen Schmude hat das Herbert-Wehner-Bildungswerk maßgeblich unterstützt, stand für viele Jahre beratend zur Seite, ist oft und gern nach Dresden gereist. Er wusste die richtigen Fragen zu stellen und konnte dank seiner langen politischen Karriere die eine oder andere Tür für den Freundeskreis öffnen, dessen Sprecheramt er als Nachfolger von Hans-Jochen Vogel übernommen hatte. Er war ein kluger und den Menschen zugewandter Sozialdemokrat, immer gut informiert und klar in der Sache. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie und werden sein Andenken in Ehren halten.
Von 1969 bis 1994 war Dr. Jürgen Schmude Mitglied des Bundestages. Von 1978 bis 1981 war er Bundesminister für Bildung und Wissenschaft. Danach wurde er zuerst zum Bundesminister der Justiz und später zum Bundesminister des Innern ernannt. Jürgen Schmude war als Christ die Arbeit in der Kirche sehr wichtig. Von 1985 bis 2003 war er Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
06. Januar 2025
Seit Januar ist Paolo Le van (rechts im Bild) unser neuer pädagogischer Mitarbeiter für die kommunalpolitische Bildung. Derzeit wird er von Paula Starre eingearbeitet, die nach dreieinhalb Jahren intensiver kommunalpolitischer Bildungsarbeit das Wehnerwerk verlässt, um auf Wanderschaft zu gehen und sich danach neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Am 13. Februar 2025 ist ihr letzter Tag. Wir werden sie sehr vermissen!
Paolo wurde 1989 in der Oberlausitz geboren, studierte Philosophie, Politik und Soziologie in Dresden. Bisher war er pädagogisch in der Demokratie- und Integrationsarbeit, in der partizipativen Forschung zur ostdeutschen Migrationsgesellschaft sowie der politischen Interessenvertretung von Menschen mit Migrationsgeschichte in Sachsen tätig. Wir freuen uns, dass er ab sofort Teil unseres Teams ist!
In den Monaten Januar und Februar wird Nico Meyer (links im Bild) für acht Wochen als Praktikant Teil des Wehnerwerk-Teams sein. Er studiert Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung und Weiterbildung an der Universität Münster und ist nun gespannt auf die kommende Zeit in der Stadt Dresden. Nico freut sich auf praktische Einblicke in die politische Bildungsarbeit sowie in die organisatorischen Prozesse dahinter.
28. November 2024
Im doppelten Wortsinne teambildend war unsere Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz und Krakau vom 20. bis 24. November 2024. Selten gab es auf unseren Fahrten einen solch hohen „Betreuungsschlüssel“, denn das Wehnerwerk war in achtköpfiger Besetzung mit an Bord. So wuchsen wir nicht nur als Team, sondern auch mit den Teilnehmenden als Gruppe zusammen, die sich angesichts der erschütternden Eindrücke von Auschwitz gegenseitig Halt gab. Gemeinsam gewannen wir Einblicke in das frühere jüdisch-polnische Zusammenleben in Oświęcim, besuchten die Gedenkstätte des Stammlagers Auschwitz I sowie das Lager Auschwitz II/Birkenau. Dabei führte uns unser Guide Teresa Mitron-Coupec auch in Bereiche, die nur wenigen Gruppen vorbehaltene sind. Vom wissenschaftlichen Mitarbeiter Jan Kaplon erhielten wir Einblicke in die Kunstsammlung der Gedenkstätte Auschwitz, was unsere Perspektive auf das (Über-)Leben im Lager wesentlich erweiterte. Beiden Guides sind wir von Herzen für ihre einfühlsamen Schilderungen angesichts des Unfassbaren und ihr schier unendliches Wissen, das sie mit uns teilten, unheimlich dankbar.
In Krakau entdeckten wir dank Theresa Ostrowska die wunderschöne historische Altstadt, erfuhren im Stadtteil Podgòrze mehr über die Geschichte des ehemaligen Ghettos sowie deren Spuren in der Gegenwart und tauchten in das gestrige und heutige Leben des ehemaligen jüdischen Viertels Kazimierz (in dem sich auch unser Hotel befand) ein. Sie führte uns zudem an mehrere Drehorte des Films „Schindlers Liste“. Hartmut Ziesing, der die Krakau/Auschwitz-Fahrten inhaltlich fürs Wehnerwerk organisiert, hatte recht, als er sagte: „Theresa kann man jede Frage stellen. Sie weiß immer eine Antwort.“ In der Auswertungsrunde mit den Teilnehmenden wurde klar, wir alle hatten sie auch menschlich sehr ins Herz geschlossen.
Uns als Team wird diese Fahrt noch lange in Erinnerung bleiben und die viele Wertschätzung für unsere Arbeit, die wir von den Teilnehmenden erfuhren, tat einfach gut.
Im Nachgang schrieb uns Marianne: „Mein Kopf ist noch ganz voll von den letzten Tagen. Nochmal ganz lieben Dank für das tolle Programm, trotz traurigem Ort. Das habt ihr super gemacht. Ich behalte euch alle in sehr guter Erinnerung. Wir haben schon vier weitere Bildungsreisen im Blick, hoffe, es wird alles in den nächsten vier Jahren wieder angeboten. Frankfurt, Karlsruhe, Rostock und München interessiert mich alles.“
Und Annett war es wichtig per E-Mail zu sagen: „Ich möchte mich auch nochmal sehr für diese Reise bedanken. Die Qualität der Organisation, Führungen und Einbettung in Reflektionen war wirklich sehr sehr gut und für mich genau richtig. Ich habe sehr tolle Personen kennengelernt, das war das i-Tüpfelchen auf dem Ganzen. Diese Erfahrung wird mir fürs Leben bleiben! Danke dafür! Alles Gute erstmal, aber bestimmt auf bald.“
Wir danken von Herzen allen, die mit uns auf Reisen gehen!